Ich habe das neue Schnerzinger RESOLUTION THREE zwischen Wandsteckdose und Netzleiste eingesetzt und dem Stromkabel vor meiner Bewertung ausreichend Zeit zum Einspielen gegeben. An gleicher Stelle war zuvor ein Schnerzinger TS Reference 2000 im Einsatz. Ich beschreibe im Folgenden die daraus resultierenden klanglichen Veränderungen. Über das Kabel gehen etwa 450W Leistung.
Vielleicht kennt jemand die blauen Decca/Telefunken Boxen „Haydn Edition“ mit dem Gesamtwerk von Joseph Haydn? Die Boxen Nr. 1 bis 7 enthalten sämtliche 104 Sinfonien (Philharmonia Hungarica, Antal Dorati). Die sind schön gespielt und hervorragend aufgenommen.
Ich habe mir dazu noch das Klavierwerk (drei Boxen, Nr. 10 bis 12, Rudolf Buchbinder am Klavier) besorgt. Von den Aufnahmen der Box 10 und 11 war ich dann allerdings etwas enttäuscht. Das Klavier wurde sehr klein abgebildet, es klang fast wie mono.
Die ersten Stücke, die ich mit dem neuen Netzkabel gehört habe, waren die Klaviersonaten Nr. 54 bis 5 auf der ersten Platte der dritten Box (Nr. 12). Diese Box hatte ich bislang noch nicht gehört. Und nun die Überraschung: das Klavier wird in plausibler Größe abgebildet, die Anschläge von unterschiedlichen Tonhöhen sind räumlich gut unterscheidbar. Der erste Verdacht, dass die Toningenieure dazu gelernt hätten, bestätigt sich nicht. Die waren offensichtlich schon vorher gut: auch auf den ersten beiden Klavierwerk-Boxen klingt das Klavier nun, mit dem neuen Kabel, ebenso realistisch wie auf der dritten Box.
Also ein sehr gelungener Einstand.
Das Thema Auflösung zieht sich beim Einspielen des Kabels durch. Das Kabel macht seinem Namen definitiv alle Ehre. Neben der räumlichen Auflösung (Ortbarkeit) nimmt auch die zeitliche Auflösung zu: winzigste Details kommen zum Vorschein, die Sprachverständlichkeit nimmt zu, Impulse werden schneller.
Es bleibt nicht bei einer deutlichen Verbesserung der Auflösung. Die schon große Bühne wird nochmals größer. Und dann das Bassfundament. In manchen Stücken höre/fühle ich plötzlich Tiefstbass, den ich zuvor nicht mal ansatzweise wahrgenommen habe. Die in den Raum abgegebene Energie scheint mit dem Einspielen immer weiter zuzunehmen. Ich verschiebe Lautsprecher und Absorber, um sie noch besser „einzufangen“. Auch ein leichtes Brummen (nur) auf dem linken Kanal tritt jetzt zutage. Das hat mich zunächst etwas ratlos gemacht, aber ein Neuverlegen des Phonokabels (weiter von den Netzkabeln entfernt) und eine Optimierung der Masseverbindung zw. Plattenspieler und Phono-Vorverstärker hat das Problem dann schließlich beseitigt.
Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann war es eigentlich immer so, dass ich das oben beschriebene Paket an Verbesserungen bekommen habe, wenn ich ein Schnerzinger-Kabel durch ein Schnerzinger-Kabel höherer Güte ersetzt habe. Ich habe ja schon einige Upgrades hinter mir. Aber bei diesem Upgrade scheint dieses Paket besonders gut gefüllt zu sein.
Zwei Aspekte sind mir aber speziell bei diesem Upgrade aufgefallen. Zum einen sind auch leise Passagen jetzt so gut durchgezeichnet, dass ich gar nicht mehr das Bedürfnis verspüre, die Lautstärke zu erhöhen – nur um sie wenig später, an lauten Stellen, wieder absenken zu müssen. Das empfinde ich als sehr angenehm. Zum anderen fühlt es sich so an, als ob die Musiker nun mit viel größerer Spielfreude am Werk sind. Es swingt, es pulst, es flirrt …
Viele Grüße, Stefan H.